Frühjahrsexkursion 2016
Unsere diesjährige Frühjahrsexkursion führte uns zwei Tage, am Sonnabend, den 28. Mai und am Sonntag, den 29. Mai, in das Niedersächsische Vorharzgebiet.
Es ist inzwischen zur Tradition geworden, dass uns Herr Voß im Frühjahr und Herbst jeden Jahres mit Exkursionen zu interessanten Baudenkmalen in der näheren und weiteren Umgebung erfreut. In diesem Frühjahr waren es die Städte Hildesheim,
Alfeld, Einbeck und Clausthal-Zellerfeld.
Erwartungsfrohe Exkursionsteilnehmer
Der 1.Tag der Exkursion galt ausschließlich der Bischofsstadt Hildesheim mit seinen frühromanischen Kirchen, von denen der Dom und die Pfarrkirche St. Michaelis auf Grund ihrer Bedeutung zum Weltkulturerbe erklärt wurden.
Die Michaeliskirche, auch „Kirche auf dem Hügel“ genannt und von Bischoff Bernward erbaut, beeindruckt nach dem Wiederaufbau in den Jahren 1946 bis 1960 u. a. durch die bemalte, im Krieg ausgelagerte Holzdecke. Eine Besonderheit
ist der östliche Krypteneingang.
Hildesheim Michaeliskirche
Herr Voß erklärt den Grundriss der Kirche
Michaeliskirche Innenansicht
Die gotische Stadtkirche St. Andreas mit ihren Außenpfeilern erinnert an norddeutsche Kirchenbauten. Sie hat mit dem 114 m hohen Turm den Höchsten Niedersachsens. Herr Voß wies uns u. a. auf das hölzerne hängende Abendmahl und die neue
Orgel hin.
Außenansicht der Stadtkirche St. Andreas
Innenansicht mit hölzernem Abendmahl
Der St. Mariendom hat eine 1200jährige Geschichte. Der 1. Bau (Holz, um 850) wurde 1026 Opfer eines Brandes. Zu der nach dem Krieg wieder aufgebauten Basilika gehören als besondere Kunstschätze die Bronzetüren, die Christussäule und
der Radleuchter. Im Innenhof bestaunten wir den zweietagigen Kreuzgang und den 800jährigen Rosenstock. Zum Rundgang gehörte auch eine Besichtigung des Domschatzes.
Außenansicht des Domes
Dom Innenhof
Innenansicht mit Radleuchter
Ausschnitte aus der Christussäule
Zum Abschluss des Kirchen-Rundganges besichtigten wir noch die St. Godehard-Kirche im romanischen Stil mit einer im 19. Jh. bemalten Apsis. Sie zählt zu den größten romanischen
Innenansicht St. Godehard-Kirche
St. Godehard-Kirche
Bauten Norddeutschlands. Bischoff Godehard war nicht einmal 100 Jahre nach seinem Tod vom Papst heilig gesprochen worden. Seine Verdienste werden u. a. auch mit dem Namen für den St. Gotthard-Pass gewürdigt.
Außerordentlich beeindruckend ist der Marktplatz Hildesheims, nach Dehio der schönste Marktplatz Deutschlands. Bis auf das Templerhaus waren alle Gebäude am Markt Opfer der Angriffe, erstrahlen aber wieder in alter Schönheit.
Den erlebnisreichen Tag ließen wir in geselliger Runde auf dem Markt ausklingen.
Knochenhauer-Amtshaus
Abendliche Entspannung
Der 2.Reisetag begann mit der Besichtigung des Fagus-Werkes in Alfeld (19000 Einwohner) südlich von Hannover. Von Carl Benscheidt in Auftrag gegeben und von keinem geringeren als Walter Gropius 1911 entworfen gelten die Werkhallen weltweit als Ursprung der Moderne. Es war Gropius erster Bauauftrag im Alter von 27 Jahren. Seit der Gründung des Unternehmens werden bis heute in 5.Generation Schuhleisten hergestellt. Der Bau wurde 1946 unter Denkmalschutz gestellt und gehört seit 2011 zum UNESCO-Weltkulturerbe. Zum Überleben des Unternehmens haben die heutigen Besitzer die Produktionspalette erweitert. Mit einer Werksführung wurde uns das lebendige Denkmal näher gebracht. Die Fabrikhallen sind lichtdurchflutet, klar strukturiert, für heutige Verhältnisse aber zu wenig geräuschgedämmt.
Alfeld Außenansicht des Gropiusbaus
Blick in die Werkstatt Leistenproduktion
Arbeitsthese von Walter Gropius
Beim 2.Halt am 2. Exkursionstag, der Stadt Einbeck (31000 Einwohner), war aus Zeitgründen nur ein Stadtrundgang möglich, der aber seine Wirkung nicht verfehlte. Die vielen Fachwerkhäuser und das eigenwillige Rathaus hinterließen auf
uns einen bleibenden Eindruck. Sie sind alle nach einem verheerenden Stadtbrand von 1540 in wenigen Jahren wieder neu errichtet worden.
Einbeck Eikesches Haus
Einbeck Fachwerkhäuser
Einbeck Fachwerkhäuser
Weiter Fachwerkstraße
Letzte Station unserer Reise war die Berg- und Universitätsstadt Clausthal-Zellerfeld (15000 Einwohner und 5000 Studenten). Wir besichtigten Deutschlands größte Holzkirche, die barocke Marktkirche zum Heiligen Geist in ungewöhnlich
blauem Aussehen (1642 geweiht). Mit 1200 Plätzen und einer reichen Ausstattung auf Grund der Blüte des Harzer Bergbaus zählt sie zu den Denkmalen von nationaler Bedeutung.
Innenansicht
Heilig Geistkirche in Clausthal-Zellerfeld
Der Kirchenmusikdirektor spielte für uns zum Abschluss auf der restaurierungsbedürftigen Orgel eine Komposition von Mendelssohn-Bartholdy.
Die Rückfahrt wurde Dank des traditionellen selbstgestaltetem Kuchenbuffets mit gesättigtem Magen angetreten.
Kuchenbuffet an der Kirchenterrasse
Allseits gesättigte Reiseteilnehmer
Für die Auswahl der Sehenswürdigkeiten und den reibungslosen Ablauf der Reise incl. Übernachtung durch Herrn Voß dankte ihm der amtierende Vorsitzende Bernd Nagel.
Heimreise
Es bleibt zu hoffen, dass es noch viele derartige Bildungsreisen geben wird.
Text:J. Becker
Fotos: R. Jeckstiess, J. Becker
-->Exkursionen-Übersicht-