Kurzbericht über das Sommerfest des
Vereins „Freunde der Bau- und Kunstdenkmale Sachsen-Anhalt e. V.“ am 14. Juni 2017
Das traditionelle Sommerfest des Vereins galt in diesem Jahr aus kultureller Sicht unserer Marktkirche „St. Marien und Gertruden“ sowie der Marienbibliothek.
In der Marktkirche begrüßte uns Pfarrerin Dr. Kramer. Sie ist profunde Kennerin der Materie, da sie ihre Promotion über Luthers Frau Katharina von Bora (geb. 1499 in Hirschfeld bei Nossen) verfasst hat.
Mit fünf Jahren kam die Adlige ins Zisterzienserkloster Brehna, später nach Nimbschen bei Grimma. 1523 flieht Katharina mit 8 Nonnen aus dem Kloster nach Torgau.
Luther, der alle Lebensentscheidungen dem Prinzip der Freiwilligkeit unterordnete, half den Ex-Nonnen bei der Wiedereingliederung ins öffentliche Leben. Er sorgte dafür, dass die Frauen in Familien unterkamen bzw. heirateten.
Seine Vermittlerrolle versagte zunächst bei Katharina von Bora. Noch 6 Monate vor der Hochzeit hält er eine Ehe für sich für nicht zweckmäßig.
Letztendlich heiratet er doch Katharina von Bora, ein Glücksfall für die Geschichte, wie sich später herausstellen sollte. Als Adlige lernte sie zu organisieren. Mit diesem Talent entlastete sie nicht nur Luther, sondern bereitete
in seinem gastfreundlichen Haus täglich zweimal bis zu 50 warme Essen, wobei die Lebensmittel auf eigenen Flächen erzeugt wurden.
Aus der Ehe überlebten 6 Kinder. Luther verstarb 1545, seine Ehefrau sieben Jahre später. Die Fürsten entschieden, dass er nicht in seiner Geburtsstadt, sondern in der Schlosskirche zu Wittenberg beigesetzt werden musste.
Luthers letzte Namensänderung (geb. als Luder, dann Eulutherius, zuletzt Luther) fand nach Dr. Kramers Angabe 1520 statt.
Die Leiterin der Marienbibliothek Anke Fiebiger führte die Vereinsmitglieder durch die wertvollen, weil einmaligen kirchlichen Buchbestände (ca. 38.000), deren Gründung auf
das
Von hier gelangt man bis in die dritte Etage der ehrwürdigen Bibliothek
Jahr 1551 durch eine erste Spende in Höhe von 15 Gulden zum Ankauf von Luther-Büchern zurückgeht. Restitutionsforderungen konnten größtenteils durch persönliche Widmungen der Buch-Spender abgewendet werden. Die Pflege der Buchbestände hat der Freundeskreis
der Bibliothek mit Spendengeldern übernommen (z. B. Begasung vor 2 Jahren gegen Holzbock-Larven).
Eine Luther - Themen - Auslage
Gefüllte Regale mit sehr alten Büchern.
Der Erhaltungszustand einer der weltweit ältesten kirchlichen Buchbestände ist wider Erwarten gut. Die Räume sind trocken und unbeheizt.
Im schattigen Innenhof der Marienbibliothek
Für das leibliche Wohl war bestens gesorgt. Die Vereinsmitglieder versammelten sich im schattigen Hof der Marienbibliothek, um gemeinsam das selbstgestaltete Kuchenbuffet und zu vorgerückter Stunde das Abendessen einzunehmen, bei denen es reichlich Gelegenheit
für einen Gedankenaustausch gab.
Text:
Jürgen Becker
Fotos:
Jürgen Becker, Werner Penke
Layout: Werner Penke
Zu Kurzberichte