Exkursionen-Übersicht



Frühjahrsexkursion 2010

Gardelegen - Kloster Neuendorf - Tangermünde - Stendal - Wolmirstedt

Am 1. Mai war es wieder soweit. Zur Exkursion in die Altmark hatten sich Mitglieder des Vereins der Freunde der Bau- und Kunstdenkmale Sachsen-Anhalts und Gäste mit dem Bus auf die Reise gemacht.

Ein großes Programm hatte unser Vereinsmitglied und ehemaliger Landeskonservator Gotthard Voß vorbereitet. Und alle waren gespannt auf neue Erkenntnisse oder die Auffrischung von bereits Bekanntem.

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Jagdschloss bei Haldensleben

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Von Stüler geplante Kirche gegenüber vom Jagdschloss

Mit dem Bus und ohne Halt ging es zu unserer ersten Station, das verwunschene Schlösschen Letzlingen bei Haldensleben. Hervorgegangen aus einem älteren Jagdschloss aus dem 16. Jahrhundert wurde es nach den Wünschen Friedrich Wilhelms IV. nach den Plänen von Friedrich August Stüler in den Jahren 1843 und 1844 den neuen Anforderungen der Hohenzollern angepasst. Zusammen mit der ebenfalls von Stüler geplanten Kirche stellt es ein einheitliches Ensemble der Architektur aus der Mitte des 19. Jahrhunderts dar. Das Ensemble ist in den vergangenen Jahren gründlich und überzeugend restauriert worden. Im Schloss befindet sich heute ein Cafe, wo wir unsere erste Rast mit einer Tasse Kaffee machten.

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Frau Streck hat Geburtstag

Danach ging es mit einem Sektfrühstück weiter, zu dem Frau Streck aus Anlass ihres Geburtstages einlud.In angeregter Unterhaltung verschmerzten wir die dadurch entstandene Verzögerung gegenüber dem straff geplanten Ablauf zu Lasten eines Spaziergangs durch die Altstadt von Gardelegen.Hier wurden wir in die besonders reich ausgestattete Marienkirche geführt. Von Herrn Voß wurden die komplizierte Baugeschichte und die daraus resultierende schwierige Aufgabenstellung für eine angemessene denkmalpflegerische Behandlung des Gebäudes bei der Restaurierung in den 70er und 80er Jahren erläutert. Von hier ging es zum Mittagessen in den „Klosterkrug“ von Neuendorf. Die Besichtigung des Klosters sollte der Verspätung zum Opfer fallen. Doch die Teilnehmer ließen sich dieses Kleinod nicht nehmen, aßen etwas schneller und gingen zu Fuß zur Klosteranlage. Das hat sich gelohnt, denn wir bekamen eine schöne einschiffige Kirche mit eingebauter Nonnenempore zu sehen. Um nicht noch weitere Verzögerungen zu bekommen, wurden wir durch den Bus an der Klosterkirche abgeholt und nach Tangermünde gefahren.


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Innenansicht der Klosterkirche in Neuendorf

Nach Zuweisung der Quartiere ging es gleich weiter zur Besichtigung der Stadt mit einer gelungenen Überraschung, der Einnahme von Kaffee und Kuchen auf einem am Ufer des Tangers festgemachten Schiff. Die Stadt bot reichlich Gelegenheit zum Besichtigen und Fachsimpeln. Im Norden und im Süden wird die Stadt durch jeweils ein Stadttor begrenzt. Dahinter befindet sich jeweils eine Kirche, die südliche Nicolaikirche, bereits im 18. und 19. Jahrhundert für profane Zwecke umgebaut, heute eine Gaststätte, die nördliche St. Stephanikirche, das Glanzstück der Stadt mit einer historischen Orgel von Hans Scherer dem Jüngeren von 1624, auf der wir eine kleine Klangkostprobe durch den Organisten erhielten. In der Mitte der Stadt befindet sich das gotische Rathaus, in vorbildlicher Weise restauriert, in dessen Ratssaal mit herrlichem Sterngewölbe auf Mittelsäule wir einige Erläuterungen zur Stadtgeschichte und zur regionalen Denkmalpflege erhielten. Vor dem Rathaus das Denkmal für Grete Minde, die den verheerenden Stadtbrand von Stendal vom Jahre 1617 verursacht haben soll und deren Geschichte Theodor Fontane in einer Novelle verarbeitete. Bei dem Brand wurden auch Teile der Stephanikirche in Mitleidenschaft gezogen.

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Rathaus in Tangermünde

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Die Treppe in das Rathaus

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Grete Minde auf dem Markt in Tangermünde

Viele Teile der Stadtbefestigung sind erhalten. Im Norden der Stadt, schon außerhalb der Stadttore, befindet sich außerdem eine Burganlage aus dem 12. Jahrhundert. Eine überzeugende Nutzungsmöglichkeit historischer Bausubstanz stellt das Hotel dar, das aus mehreren historischen Gebäuden bestand, in denen Gasträume und Hotelzimmer in individueller Ausstattung eingerichtet worden waren. Davon konnten wir uns selbst überzeugen. Der Abend wurde in einer der vielen Gaststätten des Ortes bei dem traditionellen Kuhschwanz-Bier verbracht, d. h. es wurde getrunken und dabei diskutiert.

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Ünglinger Tor in Stendal

Nach dem Frühstück im Hotel ging die Fahrt weiter nach Stendal. Auf dem Markt besichtigten wir das Rathaus von außen und den Roland. Herr Richwien stellte fest, dass das Wappenschild der Stadt nur sehr klein ist, während das landesherrschaftliche Wappen durch den Roland präsentiert wird, eine eigenartige Selbstdarstellung über die städtisch ausgeübte Gerichtsbarkeit. Nur ein kurzer Abstecher ist es von hier zur Marienkirche, wohl eine der schönsten Kirchen in der Altmark mit ihrer reichen Ausstattung. Ein Spaziergang schloss sich an, in dessen Verlauf die Jakobikirche und die Nicolaikirche von außen besichtigt werden konnten. Ein besonderer Höhepunkt norddeutscher Backsteinarchitektur ist wohl das Ünglinger Tor, ein Stadttor, dass sich in seiner vollen Pracht dem Betrachter darbietet, mit Verzierungen und Friesen, mit Türmchen und Gesimsen. Vorbei am Winckelmannhaus ging es wieder zum Markt und anschließend zum Dom. Besonders bemerkenswert sind die fast vollständig erhaltenen Glasfenster in Kirchenschiff und Chorraum. Erstaunliches wurde hier nach dem Krieg an

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Wiederaufbauarbeit geleistet. Davon konnten sich die Teilnehmer der Fahrt ausreichend an Hand von Schautafeln überzeugen. Mit der wenig bekannten Burganlage und ihrer spätgotischen Kapelle in Wolmirstedt wurde die Exkursion gekrönt. Herr Voß wies besonders

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Spätkatholische Kapelle in Wolmirstedt

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Spätkatholische Kapelle in Wolmirstedt - Innenansicht

darauf hin, dass diese Kapelle das Glück hatte, dass noch kein Denkmalpfleger über sie gekommen sei. In der zum Museum einschließlich Veranstaltungssaal umgestalteten Schlossscheune wurde der von fleißigen Händen hergestellte und mitgebrachte Kuchen verzehrt. Pünktlich gegen 18.30 Uhr wurde die Fahrt in Halle beendet.

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Im Gespräch an der Kaffetafel
Herr Voß und Herr Jecksties

Dank gebührt zuallererst Herrn Voß für die sachkundige Führung, Frau Levin für die gute Vorbereitung, Frau Becker für die finanzielle Verantwortung und den vielen ungenannten Kuchenbäckerinnen und -bäckern. Dank auch an den Busfahrer, der nicht nur reichlich Kaffee kochte, sondern unseren Bus immer sicher an sein Ziel steuerte und uns wieder gut nach Hause gebracht hat. Alles in allem kann die Exkursion wieder als eine gelungene Veranstaltung des Vereins gewürdigt werden, und bestimmt sind alle Mitglieder und die Gäste auf die nächste Überraschung (Exkursion) gespannt.


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