Exkursionen-Übersicht



Herbstexkursion 2014



Am 11. Oktober führte unsere Exkursion ins Mansfelder Land nach Eisleben und Mansfeld


Die vier Ziele der eintägigen Fachexkursion benötigten keine lange Anreise, dennoch waren es für uns wenig oder nicht bekannte Bauten:

- In Eisleben die Kirchen St. Annen sowie St. Peter und Paul und
- in Mansfeld das Museum „Luthers Elternhaus“ sowie das Schloss und dessen Kirche.

Ende des 12.Jhs. erhielt Eisleben Stadtrecht. Die bis 1818 selbständige Bergarbeiterstadt Neustadt beging 2011 ihre 500-Jahr der Erteilung des Stadtrechts. Eisleben war die erste evangelische Gemeinde in der Grafschaft Mansfeld.
Die Pfarrkirche St. Annen in der Neustadt stammt aus der 1.Hälfte des 16. Jhs. und liegt auf einer Anhöhe. Sie ist benannt nach der Schutzheiligen der Bergleute in der Metallgewinnung, daher auch Bergarbeiterkirche. Mit einem Denkmal wird an den Altertums-Architekten Georg Kutzke (1885-1962) erinnert, der vor 100 Jahren den Abriss der Kirche verhindern konnte.

Vortragsraum

Pfarrkirche St. Annen

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Innenansicht von St. Annen

Der Kirchenraum wirkt zweigeteilt: der in sich geschlossene Chor (1.H. 16.Jh.) und die weite sich anschließende Halle (2.H. 16.Jh.). Besonders sehenswert ist die in Europa einmalige Steinbilder-Bibel im Chor mit 29 Szenen aus dem Alten und Neuen Testament sowie sechs Totenschilde an den Pfeilern. Durch den unterirdischen Bergbau hat sich das Kirchenschiff um ca. 30 cm gesenkt und zeigt vielerorts Risse im Mauerwerk.

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Teil der Steinbibel

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Altar mit zwei Totenschilden

Das sich anschließende Augustinerkloster, in dem Luther öfters verweilte, wird nach der Renovierung im Frühjahr 2015 wieder eingeweiht.

Zweite Station war die spätgotische Hallenkirche St. Peter und Paul unterhalb des Marktes. Sie wurde in den Jahren 1486 bis 1515 errichtet.

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Spätgotische Hallenkirche St. Pe-
ter und Paul

Da in dem Vorgängerbau Martin Luther 1483 getauft wurde, gehört die Kirche zum UNESCO-Weltkulturerbe und wurde in Vorbereitung des Luther-Jubiläums 2017 nicht nur saniert und modernisiert, sondern auch mit einem „Taufbecken zum Untertauchen“ ausgestattet.

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St. Peter und Paul mit Taufbecken zum Untertauchen

Der eingelassene Taufbrunnen befindet sich zwischen der Gemeinde und dem Chor. Helle und dunkle Steinkreise im Boden sollen das sich verbreiternde Wellenspiel verdeutlichen. Bisher haben 12 Ganzkörpertaufen in dem Becken stattgefunden. Reste des Lutherschen Taufbeckens sollen sich im Innern des neueren Taufsteins befinden. Die ursprünglich vorhandenen Emporen wurden bereits in früherer Zeit abgerissen.

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Herr Voß und Prof. Dolgner eröffnen die Diskussion über den Denkmalschutz

Zum Abschluss unseres Aufenthalts in der hell duchleuchteten Kirche konnten wir einer Diskussion von Herrn Voß, Prof. Dolgner und der Pastorin über die Zulässigkeit von baulichen Veränderungen an und in Denkmalen folgen, wie es der Einbau des Taufbeckens im Kirchenboden darstellt. Da es keine Regeln/Vorschriften für den Denkmalschutz gibt, sind Um-/Anbauten eher eine Ermessensfrage, bei der vielmehr überzeugende Argumente zum Tragen kommen sollten.

Für die Neugestaltung der Kirche wurde das ausführende Berliner Architektenbüro mit dem Architekturpreis des Landes Sachsen-Anhalt 2013 ausgezeichnet.

Nach kurzer Busfahrt gen Mansfeld konnte das im Juni 2014 eröffnete Museum „Luthers Elternhaus“ kurz besichtigt werden. Es befindet sich gegenüber von Luthers ehemaligem Elternhaus, das die Familie kurz nach Martins Geburt durch Umzug von Eisleben nach Mansfeld noch unter dem Namen Luder bewohnte. 13 Jahre seiner Jugend und Kindheit verbrachte Luther in Mansfeld.

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Museum "Luthers Elternhaus"

Luther stammte aus begüterten Verhältnissen. Sein Vater Hans war Hüttenmeister und besaß nicht nur einen Vierseitenhof, sondern auch fünf Bergwerke und eine Verhüttung. Durch Untersuchungen der Abfallgrube von Luthers Eltern gelang ein Einblick in die Lebensverhältnisse der Familie. Die hier ausgestellten Scherben und Knochenfunde von Hase, Birkhuhn, aber auch vom karpfenartigen Rapfen und sogar Aal usw. deuten auf einen für damalige Verhältnisse hohen Lebensstandard hin.

Nach der außerordentlich schmackhaften Suppe im „Mansfelder Hof“ ging es zur letzten Station der Exkursion, dem Renaissance-Schloss Mansfeld, dessen erste urkundliche Erwähnung auf das Jahr 1229 zurück geht. Korrekterweise müsste man von den drei Schlössern des reichen Mansfelder Grafengeschlechts sprechen, denn das Schloss war durch Erbteilung 1501 in die Schlösser Vorderort, Mittelort und Hinterort getrennt worden. Bis 1550 wurde eine starke Befestungsanlage errichtet, die vielen Angriffen standhielt.

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Herr Voss gibt hier eine umfassende Einweisung zur Geschichte des Mansfelder Renaissance-Schlosses

Nach einer bewegten Geschichte und letztendlich Schleifung ab 1672 verfielen Mittel- und Hinterort, von denen heute nur noch Ruinen erhalten geblieben sind, die 1989 durch Wildwuchs kaum noch erahnt werden konnten. Nur Schloss Vorderort wurde instand gehalten und bewohnt. Von 1860 bis 1945 war es Wohnhaus der Familie Freiherr von der Recke. Seit etwa 20 Jahren sind Restaurierungsarbeiten im Gang. Heute gehört es dem 1997 gegründeten Förderverein und ist Christliche Jugendbildungs- und Begegnungsstätte geworden.

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Renaissanceschloss von Mansfeld

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Blick auf die Schlosskirche aus dem 15.Jh.

Zum Abschluss der Schlossbesichtigung wurde der zum Schloss Vorderort gehörenden und gut erhaltenen Schlosskirche aus dem 15.Jh. ein Besuch abgestattet. Sie ist dem Schutzpatron der Mansfelder Grafen, dem heiligen Georg, gewidmet. Bemerkenswert ist die umlaufende Empore und das eiserne Gitter zwischen Chor und Schiff, von dem aus auch gepredigt wurde.

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Innenansichten der Schlosskirche mit eisernem Gitter

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zwischen Chor und Schiff und die gegenüber liegende Seite

Nach den mit viel Informationen angereicherten Besichtigungen, die mit den schon bewährten Hörgeräten und Kopien durch Herrn Voß sehr gut vorbereitet waren, hatten fleißige Helfer im Schlosspark mit Blick auf die Stadt Mansfeld wieder ein üppiges und wohlschmeckendes Kuchenbuffet aufgebaut.

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Wie immer ein reichhaltiges Kuchenbuffet zum Abschluss der Reise

Die Mitreisenden wurden auf der Heimreise von Herrn Voß gebeten, ihm Vorschläge für die nächsten Exkursionen zu unterbreiten, woran an dieser Stelle nochmals erinnert werden soll.



Bericht: Elke und Jürgen Becker
Fotos:
Werner Penke



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